Wut und Ärger auflösen ist ein Gesundmacher. Hinter jeder Systemgesetzverletzung steckt Leid und Wut. Wird diese nicht aufgelöst, führt dieses oft zu Krankheiten. Die Wut hilft, den oder die Verursacher der Verletzung zu finden, damit die verursachende Person dann das Leid anerkennen und die Wut nehmen kann.

Wut kann nur vom ausgeglichen kraftvollen Verursacher des Leides genommen werden. „Ich nehme den Anteil der Wut, für den ich verantwortlich bin.“

Jedoch muss der Verursacher vorher das erzeugte Leid beim Verletzten anerkennen. Dazu muss der Verletzte zuerst das Leid und den Schmerz zeigen, so dass der Verursacher die Möglichkeit hat, dieses Leid anerkennen zu können.

 

Gedeckelte Wut und Ärger wie Trauer, Angst, Ohnmacht umwandeln in Wut

Wut und Ärger ist nicht ausgelebte Aggression. Wörter wie Ohnmacht, Schuld, Last, Trauer, Schämen, Verletzung, Angst … können für aufgestaute oder gedeckelte Wut stehen. Deshalb ist es hilfreich, die Person aufzufordern, Gefühle wie Ohnmacht, Schuld, Angst, Trauer oder Schämen in Wut umzuwandeln („Ich bin wütend darüber mich ohnmächtig gefühlt zu haben“) und von den Verursachern zurücknehmen zu lassen. Wird nun diese Wut von der jeweiligen Person, die als Verursacher der Wut bzw. der Verletzung angesehen wird, zurückgenommen, so wird diese Wut bzw. die eingefrorene oder blockierte Energie wieder flüssig und steht somit der Person wieder zur Verfügung.

 

Trauer versus Traurig-Sein

Um Wut und Ärger zu deckeln, also nicht auszuleben bzw. ausleben zu können, gehen oft Menschen in die Trauer. Sie trauern und trauern und es ändert sich nicht wirklich etwas an dieser Trauer.

In diesem Fall geht es darum, dass der Verursacher zuerst:

  • die Wut darüber zurücknimmt, weshalb die Trauer entstanden ist (beispielsweise der Tod eines Freundes) und danach
  • die Wut über diese Trauer zurücknimmt. (Die Person, die trauert, sagt dann: „Ich bin wütend darüber, so eine Trauer zu haben.“)

Löst sich dadurch ein Teil der Wut / des Ärgers, so entsteht ein neues Gefühl, dass des Traurig-Seins. Es fühlt sich ruhiger an. Beide Personen können dann traurig sein, zusammen weinen oder gemeinsam sagen: „Schade“. Dieses Traurig-Sein mit der anderen Person löst sich dann auf und es entsteht ein anderes Gefühl wie Erleichterung, Erschöpfung oder auch Wut.

Deshalb unterscheide ich zwischen „Trauer“ (die sich nicht auflöst) und „Traurig-Sein“.

 

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