Führungskräfte können ihre Mitarbeiter zur Reflexion und Entwicklung eigener Lösungen motivieren. Hilfreich sind dafür Lösungsorientierte Fragen.

Mit lösungsorientierten Fragen richten Sie den Fokus auf die vorhandenen Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten für das Problem. Diese Fragenart gibt Ihnen die Möglichkeit, das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern positiv zu gestalten.

Lösungsorientierte Fragen können dazu dienen herauszufinden, welche Strategien und Möglichkeiten bereits ausprobiert wurden und welche Fähigkeiten und Chancen noch im Verborgenen liegen. Dabei ist es hilfreich auf Signale zu achten und so unstimmige Kommunikation zu erkennen.

Stimmige und unstimmige Kommunikation erkennen

Stimmt das WIE und das WAS der Kommunikation überein: stimmige Kommunikation. Andernfalls ist es eine unstimmige Kommunikation!

Beispiele:

  • Ja sagen und dabei den Kopf schütteln
  • Ja sagen und unsymmetrische Haltung
  • eine Aussage wie eine Frage betonen
  • das Wort »eigentlich« oder »im Prinzip«
  • ein langgezogenes oder zögerndes Jaaaa

Üben Sie diese Signale zu erkennen.

Unstimmige Kommunikation und lösungsorientierte Fragen

Das schöne ist, die unstimmige Kommunikation enthält Ressourcen! Als Führungskraft ist es sinnvoll, diese zu erkennen und zu nutzen. Das kann man mit Hilfe von Lösungsorientierten Fragen erreichen:

  • Angenommen, die Lösung ist zu 99% O.K., was wäre das eine Prozent, was die Lösung noch besser machen würde?
  • Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit wir hier gemeinsam zu einer Lösung kommen können?
  • Was würde dir helfen, damit es besser wird?
  • Wie könnte eine Lösung aussehen?
  • Was würde dir helfen, damit du zufriedener wärst?
  • Wie läßt sich entsprechendes verbessern?
  • Was brauchst du, damit es stimmig wird?
  • Von warum? zu wie? oder was?

Die Führungskraft sorgt dafür, dass Mitarbeiter Alternativen zu bisherigen Verhaltensweisen entwickeln und sich ihrer Fähigkeiten und Ressourcen bewusst werden kann.

Von warum? zu wie? oder was?

Gerade in der heutigen Zeit hören wir in Europa fast nur negatives über die wirtschaftliche Entwicklung und dem Warum. Und nicht nur dort, sondern in vielen Unternehmen, wo wir als Coach & Mediator tätig sind, ist das problemorientierte Denken an der Tagesordnung.

Es gibt also ein Problem. Was und wie fragen wir dann normalerweise?

  • Warum? Wieso? Weshalb ich?

»Warum?« ist in der Beratung und anderswo die am wenigsten nützliche Frage. Als Antwort auf »Warum« -Fragen erhalten Sie in der Regel Rechtfertigungen und wenig nützliche oder neue Informationen.

»Warum?« wird häufig als Anklage aufgefasst, und dementsprechend gehen die Menschen in die Defensive.

Übung: Achte in der Kommunikation darauf, möglichst das Wort »Warum« durch »Wie« oder »Was« zu ersetzen.

Beispiel: »Ich glaube, dass das Verhältnis von Kosten und Nutzen nicht stimmt.«
Du solltest nicht fragen: »Warum nicht?«, sondern vielmehr:
»Was ist für Sie der Maßstab für das Verhältnis von Kosten und Nutzen?« oder »Was können Sie/wir tun, damit das Verhältnis stimmt?«

Wenn ein Unfall passiert ist, ist es sinnvoll nach dem Warum zu fragen. Zusätzlich sollte jedoch auch nach möglichen Lösungen gefragt werden.

Lösungsorientierte Fragen sind:

  • Was kann dir helfen, …?
  • Wie könnte eine Lösung aussehen?
  • Wie lässt sich entsprechendes verbessern? …

Bekommt man dann eine eher allgemeine Antwort, so ist es hilfreich, eine konkrete Umsetzungsfrage zu stellen:

  • Was müsstest du tun, damit du … (Antwort von oben) erreichen könntest?

Die Umsetzungsfrage

Beispiel: Person A sagt: »Ich bin mit meinem Auto nicht ganz zufrieden.«

Die problemorientierte Frage wäre: »Warum nicht?«

Die lösungsorientierte Frage lautet: »Was müsste anders sein, damit du mit deinem Auto zufriedener wirst?«

A: »Es müsste ein Sonnendach haben.«

Umsetzungsfrage: »Was müsstest du tun, damit dein Auto ein Sonnendach erhält?«

Lösungsorientierte Fragen anstelle von problemorientierten Fragen zu stellen, bedeutet für die meisten Menschen ein radikales Umdenken.

Es ist, als lerne man eine neue Sprache. Am Anfang ist es ein stetiges sich daran erinnern und ausprobieren – nach einer gewissen Zeit wird es immer leichter und es geht ins Unbewusste über.

Denke daran, wie du »Autofahren« oder ähnliches gelernt hast …

Lösungsorientierte Fragen lässt Verantwortung dort, wo sie hingehört

Ein weiterer wichtiger Vorteil der lösungsorientierten Fragen, gerade für Führungskräfte, ist, dass dadurch die Verantwortung beim Mitarbeiter bleibt.

Problem- und Chef-orientiert: Ein Mitarbeiter hat ein Problem und geht zum Chef.

Der Chef fragt: „Was ist das Problem?“, „Wie kann ich Ihnen helfen?“.

So bekommt der Chef Aufgaben, die nicht unbedingt seine sind. Gleichzeitig nimmt er die Verantwortung für die Lösung des Problems vom Mitarbeiter weg. Als Folge fühlt sich der Mitarbeiter normalerweise nicht gut (Ich konnte das Problem nicht lösen).

Lösungs- und Mitarbeiter-orientiert: Ein Mitarbeiter hat ein Problem und geht zum Chef.

Der Chef fragt den Mitarbeiter: „Wie könnte eine Lösung aussehen?“

Und nach der Antwort die Umsetzungsfrage: „Was müssten Sie tun, damit Sie … erreichen können?“.

So behält der Mitarbeiter die Verantwortung für die Lösung des Problems und auch die Aufgaben.

Übung: Probiere, wenn du eine unstimmige Kommunikation (z.B: das Wort „eigentlich“) oder ein Problem von einem Gesprächspartner hörst, eine lösungsorientierte Frage zu stellen.

Lösungsorientierte Fragen sind:

  • Was kann dir helfen, …?
  • Wie könnte eine Lösung aussehen?
  • Wie lässt sich entsprechendes verbessern?
  • Was muss getan werden, damit das Problem gelöst wird?
  • Was können wir tun, damit das Ziel erreicht wird?
  • Was brauchst du, damit es stimmig wird?
  • Was muss getan werden, damit die negativen Auswirkungen
      nicht eintreten?
  • Was muss getan werden, damit die Vorteile erhalten bleiben?

Bekommst du dann eine eher allgemeine Antwort, so ist es hilfreich, eine konkrete Umsetzungsfrage zu stellen:

Was müsstest du tun, damit du … (Antwort von oben) erreichen könntest?

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