Duz-Kultur am Arbeitsplatz: Vorteile und Nachteile
Duzen oder Siezen am Arbeitsplatz – was ist die richtige Umgangsform? In der modernen Arbeitswelt gewinnt die Duz-Kultur immer mehr an Bedeutung. Doch bringt sie nur Vorteile mit sich, oder birgt sie auch Risiken? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Duz-Kultur am Arbeitsplatz.
Darauf gehen wir hier ein:
- Die Gründe für die Zunahme der Duz-Kultur am Arbeitsplatz
- Die traditionellen und aktuellen Regeln der Ansprache im beruflichen Umfeld
- Die Vor- und Nachteile, die die Duz-Kultur am Arbeitsplatz mit sich bringen kann
- Unsere Erfahrungen aus dem Coachingalltag in Unternehmen bezüglich der Duz-Kultur
Gründe für die Zunahme der Duz-Kultur am Arbeitsplatz
Immer mehr Firmen schwenken komplett vom Siezen zum Duzen am Arbeitsplatz und somit zu einem lockeren Umgang im Berufsleben um. Dafür gibt es allerdings auch gute Gründe.
Duzen am Arbeitsplatz soll:
- Hierarchien abschaffen,
- Synergien freisetzen und
- alle Mitarbeiter zu mehr Leistung motivieren,
- dazu führen, dass die unternehmerischen Ziele schneller erreicht werden können.
Darüber hinaus hat das Du auch ganz praktische Gründe: Durch die Globalisierung wird ein Konzern immer internationaler und Englisch wird immer schon im Bewerbungsverfahren und Onboarding übliche Unternehmenssprache.
Viele Worte und Begriffe sind mit englischen Begriffen unterlegt und auch Kollegen aus englischsprachigen Bereichen arbeiten in deutschen Konzernen in hochrangigen Positionen. Da es im englischen Sprachgebrauch kein SIE gibt, ist es für einen amerikanischen Manager nicht vorstellbar, seine Mitarbeiter im Meeting zu siezen.
Traditionelle und aktuelle Regeln der Ansprache im Unternehmen
Der Rang im Unternehmen
In den Knigge-Regeln ist zum Thema Duzen oder Siezen am Arbeitsplatz festgeschrieben, dass der Ranghöhere in den Firmen immer demjenigen mit niedrigerer Position das DU, also die Ansprache mit dem Vornamen, anbietet.
Übersetzt bedeutet dies, dass man immer darauf warten muss, ob der Vorgesetzte oder eine Führungskraft einem die Anrede per DU anbietet, bevor man diesen duzt. Das gilt auch dann, wenn der Vorgesetzte schon einige Kollegen mit DU begrüßt und einzelne Angestellten weiterhin gesiezt werden
Es ist die Entscheidung des Vorgesetzten, wann er seine Mitarbeiter duzt und von wem eine Führungskraft gesiezt werden möchte. Es kann aus der Sicht des Vorgesetzten gute Gründe dafür geben, noch beim förmlichen Siezen zu bleiben.
Das Geschlecht
Herkömmlicherweise galt, dass eine Dame einem Herrn die Ansprache per DU zuerst anbietet und der Mann sich aus Höflichkeit und Respekt zurückhält.
Im heutigen Berufsalltag ist das Geschlecht jedoch weniger entscheidend, wenn es um einen Wechsel vom förmlichen SIE ins lässige DU geht. Nichtsdestotrotz sollte man hier nicht voreilig die Ansprache per DU anbieten, denn viele Frauen bevorzugen es, im Berufsleben gesiezt zu werden.
Das Alter
Generell siezt ein jüngerer Mitarbeiter einen älteren Mitarbeiter solange, bis dieser ihm das DU als Anrede erlaubt – eine Regel, die auf den Respekt vor Älteren zurückgeführt wird.
Doch obwohl auch diese Tradition nicht mehr in allen Unternehmen fest etabliert ist, sollten Sie nicht vorpreschen und allen Altersgruppen im Unternehmen das DU anbieten.
Denn viele ältere Semester kennen und schätzen die Knigge-Verhaltensregeln zum Siezen noch sehr und möchten selbst entscheiden, wann Sie mit dem Vornamen angesprochen werden wollen und auch wem sie das DU anbieten.
Das Dienstalter
Innerhalb eines gleichrangigen Team spielt das Dienstalter eine wichtige Rolle. Das heißt, wer bereits länger im Unternehmen tätig ist, hat die Befugnis, den Neulingen die Ansprache per DU anzubieten
Vor- und Nachteile der Duz-Kultur am Arbeitsplatz
Das Duzen am Arbeitsplatz hat zum Siezen auf den ersten Blick einige Vorteile:
- baut Barrieren unter den Mitarbeitern und Hierarchieebenen ab
- fördert das Gefühl von Zugehörigkeit und Anerkennung
- fördert Identifikation und Motivation
- fördert Arbeitsklima und Image des Unternehmens
- beeinflusst die Aussenwirkung: Laut Studien erscheint ein Unternehmen, das die Duz – Kultur am Arbeitsplatz lebt, mitarbeiterorientierter und innovativer als andere.
Das Duzen am Arbeitsplatz kann jedoch auch Nachteile mit sich bringen:
- bflachung der Hierarchie kann zu mangelndem Respekt führen
- Führungskraft kann über das Du leichter Verantwortung abgeben/abschieben: „Das schaffst du schon!“
- Schwierigkeiten bei Feedback-und Mitarbeitergesprächen
- Schwierigkeiten bei unangenehmen Entscheidungen durch den Chef
- Auswirkungen auf Konfliktverhalten: Es kann den Mitarbeitern zunehmend schwerfallen, bei Konflikten einen professionellen Umgang beizubehalten. Durch das persönliche DU können Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten schneller eskalieren und Worte sowie Kritik werden sehr viel persönlicher empfunden.
- Unstimmigkeiten können unter den Teppich gekehrt werden, weil man sich ja eigentlich als eine große Familie empfinden möchte.
Unsere Erfahrungen mit Duzen am Arbeitsplatz
Als Coaches und Mediatoren liegt für uns der Fokus insbesondere auf der Systemgesetzebene, die darüber entscheidet, ob wir uns zugehörig und wertgeschätzt fühlen.
In unserer Arbeit mit Inhabern, Geschäftsführern, Führungskräften und Teams zeigt sich die Unklarheit über Du oder Sie oder die falsche Anwendung nicht selten als Auslöser für Unstimmigkeiten, Verletzung der Systemgesetze und Konflikte. Die Systemgesetze, wie Verletzungen der Systemgesetze und emotionale Konflikte aufgelöst werden, können Sie in unserer SystemEmpowering Coaching Mediation Ausbildung erlernen.
Wir freuen uns auf Ihre Gedanken und Erfahrungen Duzen oder Siezen am Arbeitsplatz am Arbeitsplatz. Hinterlassen Sie einen Kommentar unten und teilen Sie Ihre Ansichten mit uns.