Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen gelingt, wenn neben Zahlen und Verträgen die weichen Faktoren geklärt sind. Wir verbinden Beratung, Coaching und Mediation, lösen emotionale Verletzungen durch verletzte Systemgesetze auf und stellen Respekt, klare Rollen und verlässliche Vereinbarungen zwischen Familie, Unternehmen und Eigentümern her. So wird die Übergabe tragfähig und konfliktarm.

Überblicksbild Drei Kreise Modell von Tagiuri, Davis und Gersick

Typische Probleme und Themen in einer integralen Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen

Häufige Fragestellungen und Konflikte lassen sich grob in zwei Bereiche unterteilen. Der eine Bereich ist die Sachebene, der andere Bereich ist die Systemgesetzebene.

Typische Fragestellungen oder Probleme auf der Sachebene

  • Vererbung/Übertragung der Geschäftsanteile, von Sonderbetriebsvermögen, Eigentum
  • Frage der Rechtsform/Vertragsgestaltung
  • Steueroptimierung
  • Familiensystem verzahnt mit Unternehmenssystem und Eigentum
  • Gerechter Ausgleich unter den Familienmitgliedern gesucht
  • Rollenverteilung in der Unternehmensführung unklar
  • Übergabezeitpunkt nicht festgelegt
  • Fehlende Vorbereitung für den Notfall
  • Unsicherheit unter den Mitarbeitern
  • keine externe Altersversorgung

Hauskreismodell Unternehmensentwicklung Familienunternehmen

Typische Fragestellungen oder Probleme auf der Systemgesetzebene

Senior/Übergeber

    • Kann Verantwortung schwer loslassen
    • Systemgesetzverletzungen zwischen den Eltern (Senior und Seniorin) und dadurch auch zwischen den Eltern und dem Kind (Nachfolger)
    • Mangelnde Akzeptanz des Nachfolgers
    • Wunsch nach Erhalt der Strukturen
    • Keine ausreichende Vision/Strategie vorhanden
    • Sicherheitsbedürfnis
    • Verlustängste
    • Fühlt sich vom Nachfolger nicht genügend respektiert bzw. ausgeschlossen

    Nachfolger

    • Wunsch nach Autonomie
    • Respektiert das Frühere nicht ausreichend
    • Ausschluss des Seniors
    • Wunsch nach Veränderung
    • Zu hohe oder niedrige Risikobereitschaft
    • Mangelnde Verfügbarkeit oder Einsatz
    • Verpflichtung zur Nachfolge
    • Vision oder Lebensziel entsprechen nicht der Nachfolge
    • Fühlt sich vom Senior bzw. den Mitarbeitern nicht genügend respektiert bzw. ausgeschlossen
    • Keine ausreichende Vision/Strategie vorhanden
    Unternehmen

    • Keine ausreichende Vision/Strategie vorhanden
    • Konflikte im Betrieb
    • Konflikte schwelen schon lange
    • Viele indirekt Beteiligte

    Familie

    • Hohes Konfliktniveau durch ungelöste Familienkonflikte
    • Konflikte schwelen schon lange, Rivalität, Reihenfolge nicht eingehalten
    • Ungerechtigkeit, viele indirekt Beteiligte wie Verwandte, keine Familienverfassung

    Eigentum

    • Finanzierung ungeklärt
    • Unterschiedliche Unternehmensbewertung
    • Ungerechtigkeit
    • Altersabsicherung ungeklärt

    Die Systemgesetze als Fundament und Voraussetzung für eine gelingende Nachfolge

    Eine Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen gelingt nur, wenn die Systemgesetze wie Zugehörigkeit, Anerkennung, Gleichgewicht/Gerechtigkeit, früher vor später und neues System vor altem System berücksichtigt werden. 

    Systemgesetze nach Dr. Bischop

    Das Systemgesetz 4: Früher vor später hat Vorrang steht im scheinbaren Widerspruch zum Systemgesetz 7: Neues System vor altem System. Um für Klarheit zu sorgen, nehmen wir das Beispiel, dass ein Elternpaar junge Kinder hat, die noch nicht für sich selbst sorgen können. Gab es nun in früheren Zeiten eine Hungersnot, so wurde normalerweise das jüngste Kind geopfert (Hänsel und Gretel), damit der Rest überleben konnte. Hier galt also: Früher vor später hat Vorrang. Kommt es eine Generation später wieder zu einer Hungersnot und die früheren Eltern sind nun Großeltern, das Kind ist nun ein Elternteil und es gibt Enkelkinder, so wäre nach dem Systemgesetz 4 wieder das jüngste Enkelkind zu opfern. 

    Dieses ist systemisch jedoch nicht sinnvoll sondern es gilt dann Systemgesetz 7: Das neue System hat Vorrang, d.h. die Großeltern werden sich opfern (auf die Scholle zurückziehen), damit die Kinder und Enkelkinder überleben können. Sind die Eltern bzw. Großeltern ausgeglichen starke Paare und herrscht zwischen ihnen und den Kindern/Nachfolgern Vertrauen, Wertschätzung und werden die Systemgesetze beachtet, so werden sich die Früheren/Übergeber von sich aus zurückziehen. Die Früheren sagen also, dass das neue System/die Nachfolge Vorrang haben soll.

    Es gilt: Nur die Früheren dürfen und müssen sagen, dass das neue System Vorrang hat. Das geschieht nur, wenn die ersten sechs Systemgesetze eingehalten wurden/werden.

    Liegen Systemgesetzverletzungen zwischen den Groß- und/oder Elternpaaren vor, d.h. Scheidung, Rosenkrieg, Ausschluss, schlecht übereinander reden, Ungerechtigkeit, so gibt es als Folge zwischen den Groß- und Elternpaaren und den Kindern ebenfalls Systemgesetzverletzungen. Nun werden die Großeltern/Übergeber sich nicht freiwillig zurückziehen. Dadurch verletzen sie das Systemgesetz 7: Neues System vor altem. Die Nachfolger sehen sich dann gezwungen, die Übergeber aufzufordern, sich zurück zu ziehen. Diese Aufforderung verletzt die Übergeber, sie fühlen sich ausgeschlossen, nicht genügend respektiert, es ist ungerecht und das Frühere wird nicht anerkannt. Es kommt also zu weiteren Systemgesetzverletzungen, die beispielsweise dazu führen, dass der Übergeber den Nachfolger auf die Straße setzt. 

    Fazit: Systemgesetzverletzungen bei den Übergebern und zwischen Übergebern und Nachfolgern müssen aufgelöst werden, damit eine Nachfolge gelingen kann. Deshalb starten wir bei der Auflösung von Systemgesetzverletzungen auch bei den Übergebern.  

    Voraussetzungen, damit eine Familiennachfolge gelingen kann

    • Langfristige Vorbereitung
    • Eine Vision ist vorhanden
    • Der/die Nachfolger werden freiwillig Nachfolger
    • Gegenseitiger Respekt und Vertrauen ist vorhanden
    • Die Systemgesetze werden eingehalten bzw. Systemgesetzverletzungen werden/sind aufgelöst
    • Die Beratung auf der Sachebene ist verzahnt mit der Beratung auf der Systemgesetzebene
    erfolgreiche unternehmensnachfolge
    Hausmodell Integrale Unternehmensnachfolge

    Typische Themen, die durch die integrale Unternehmensnachfolge Beratung (Berater und System Empowerer) geklärt werden:

    • Vererbung/Übertragung der Geschäftsanteile und Sonderbetriebsvermögen
    • Frage der Rechtsform/Vertragsgestaltung
    • Steueroptimierung
    • Familiensystem verzahnt mit Unternehmenssystem
    • Gerechter Ausgleich unter den Familienmitgliedern wird gesucht
    • Rollenverteilung in der Unternehmensführung wird geklärt
    • Übergabezeitpunkt wird festgelegt
    • Vorbereitung für den Notfall
    • Unsicherheit unter den Mitarbeitern wird abgebaut
    • Fehlende Anerkennung oder Ausschluss zwischen dem Senior und Junior werden aufgelöst
    • Die Vision des Unternehmens und die Vision des Nachfolgers sind vorhanden und passen zusammen
    • Familienkonflikte und Systemgesetzverletzungen sind vorhanden und werden aufgelöst

    Natürlich muss für eine gelingende Nachfolge der Nachfolger geeignet sein. Mehr dazu im Beitrag: Fit für die Nachfolge.

    Ich stelle nun ein typisches Vorgehen von mir in einer Unternehmensnachfolge in einem Familienunternehmen vor, bei dem zuerst Systemgesetzverletzungen aufgelöst werden müssen. So ein Prozess kann sich über ein bis zwei Jahre hinziehen. Je schneller die Systemgesetzverletzungen aufgelöst werden, umso besser. Jedoch muss dieses alles bei einem laufenden Betrieb nebenbei ablaufen, weshalb es häufig länger als gewünscht dauert und es deshalb auch Rückschläge geben kann.

    Unternehmensnachfolge Beratung für Familienunternehmen im Überblick:

    Eltern: Zuerst beginne ich mit den Eltern. Sind dort alle Voraussetzungen zum Auflösen von Systemgesetzverletzungen erfüllt (beispielsweise mit Hilfe der Genea- und Empowering-Methode) und sind die Verletzungen zwischen dem Elternpaar (Vater und Mutter) aufgelöst, geht es zu den Kindern/Nachfolgern.

    Eltern  ̶  Kinder/Nachfolger: Wenn zwischen den Kindern/Nachfolgern und zwischen den Kindern und den Eltern alle Systemgesetzverletzungen aufgelöst sind, wird die Sachebene wie steuerrechtliche, rechtliche und finanzielle Fragen mit Hilfe von weiteren Beratern, der Familie und dem CoachMediator geklärt.

    Eltern  ̶  Kinder/Nachfolger  ̶  weitere Berater: Wichtig ist hier ein integrales Vorgehen, denn beispielsweise kann ein Steuersparkonstrukt Systemgesetzverletzungen auslösen. Gleichzeitig wird das Unternehmen betrachtet. Die Systemgesetzverletzungen zwischen den Eltern und Kindern/Nachfolger werden sich auch als Systemgesetzverletzungen im Unternehmen niedergeschlagen haben.

    Eltern  ̶  Kinder/Nachfolger  ̶  Unternehmen: Diese gilt es dann ebenfalls im Unternehmen aufzulösen.

    Einzelarbeit mit den Eltern:

    1. Systemgesetzebene, Systemgesetze und wie
      Verletzungen aufgelöst werden können, vorstellen
    2. Systemogramm (Systemgesetze) ausarbeiten
    3. Zeit/Ursachen-Diagramm ausarbeiten
    4. Wenn nötig, Coaching zur Stärkung der Eltern undVerletzungen auflösen zwischen Vater und Mutter (beispielsweise mit Hilfe der Genea- und Empowering-Methode)

    Eltern und Kinder:

    1. Systemgesetzebene, Systemgesetze und wie
      Verletzungen aufgelöst werden können, vorstellen

    Kinder:

    1. Systemogramm (Systemgesetze) ausarbeiten
    2. Zeit/Ursachen-Diagramm ausarbeiten
    3. Weiteres Vorgehen klären (Konfliktpaare identifizieren)

    Paarweise oder mit Eltern:

    1. Systemgesetzverletzungen paarweise zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen den Kindern auflösen.

    Eltern, Kinder und Berater (Steuern, Recht usw.):

    1. Unternehmensnachfolge planen – Sachebene
      einbeziehen, Rollenklärung, Aufgaben für den Senior
      außerhalb der Firma, …

    Eltern, Kinder und Mitarbeiter des Unternehmens:

    1. Konflikte klären im Unternehmen (s. dazu das
      Vorgehen bei einer Teamentwicklung, Teamvision,
      Teamrollen)
    Zeitlicher Konfliktverlauf in Familienunternehmen

    Unsere SystemEmpowering Unternehmensnachfolge Dienstleistung ist die Verbindung der Erfolgsfaktoren und Methoden der Steuer- & Rechtsberatung und des systemischen Coaching / Mediation zur gemeinsamen, effektiven und nachhaltigen Lösungsfindung.

    Das Hanseatische Institut für SystemEmpowering arbeitet mit verschiedenen Anwalts- und Steuerberatungskanzleien als Kooperationspartner deutschlandweit zusammen, damit die Nachfolge in Familienunternehmen erfolgreich und harmonisch gelingt.

    Beispiele aus unserer Beratung für eine durchgeführte Unternehmensnachfolge finden Sie auf der Seite Praxisbeispiele der HI Methode in Familienunternehmen

    Sie brauchen Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge? Wir helfen gerne!

    Consent Management Platform von Real Cookie Banner