Was passiert, wenn dieses Urvertrauen fehlt?
Urvertrauen ist die tief verankerte innere Überzeugung, dass die Welt ein sicherer Ort ist, dass man geliebt wird und dass Herausforderungen gemeistert werden können. Es bildet die Grundlage für Selbstvertrauen, emotionale Stabilität und gesunde Beziehungen.
Die Wurzeln des fehlenden Urvertrauens
Urvertrauen entwickelt sich in den ersten Lebensjahren, in denen ein Kind durch Bindungserfahrungen mit den Eltern oder primären Bezugspersonen geprägt wird. Idealerweise erhält das Kind Sicherheit, Schutz und emotionale Bestätigung. Wenn jedoch Unsicherheit, Vernachlässigung oder traumatische Erlebnisse auftreten, kann sich das Urvertrauen nicht gesund ausbilden. Fühlt sich ein Kind nicht angenommen oder gewollt, so entsteht Angst.
Laut den Systemgesetzen, die in meinen Büchern ausführlich beschrieben sind, gehört das „Recht auf Zugehörigkeit“ zu den grundlegenden Prinzipien menschlicher Entwicklung. Wird dieses Recht verletzt – zum Beispiel durch emotionale Kälte, fehlende Anerkennung oder das Gefühl, nicht willkommen zu sein – führt dies zu einer tiefen Verunsicherung.
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Symptome eines fehlenden Urvertrauens
Menschen mit fehlendem Urvertrauen zeigen oft folgende Verhaltensweisen und emotionale Muster:
A) Permanente Selbstzweifel und Unsicherheit
Wer kein stabiles Urvertrauen hat, zweifelt oft an sich selbst. Entscheidungen werden hinterfragt, es fällt schwer, Risiken einzugehen oder Neues zu wagen. Diese Unsicherheit kann sich auch in übermäßiger Perfektion manifestieren – ein Versuch, Kontrolle über eine als unsicher empfundene Welt zu gewinnen.
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B) Angst vor Nähe und Bindung
Da früh erlebte Unsicherheiten oft mit zwischenmenschlichen Beziehungen verknüpft sind, fällt es Betroffenen schwer, stabile Beziehungen aufzubauen. Sie können entweder Angst vor Nähe haben (Vermeidungsverhalten) oder sich übermäßig an andere klammern (unsichere Bindung).
C) Ständige Suche nach Anerkennung und Leistung
Menschen mit mangelndem Urvertrauen versuchen oft, durch Leistung oder äußerliche Bestätigung ihren inneren Mangel nach Zugehörigkeit und Anerkennung auszugleichen. Dies kann sich in einem ständigen Streben nach Erfolg äußern, ohne jemals Zufriedenheit zu empfinden. Besonders in Unternehmen zeigt sich dies in einem toxischen Leistungsdenken, das langfristig zu Burnout führen kann
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D) Schwierigkeiten im Umgang mit Konflikten
Ohne Urvertrauen fällt es schwer, sich sicher in Konfliktsituationen zu bewegen. Entweder werden Konflikte vermieden oder sie eskalieren schnell, weil tiefliegende Unsicherheiten getriggert werden. In der systemischen Mediation zeigt sich immer wieder, dass ungelöste Systemgesetzverletzungen aus der Vergangenheit Konflikte in der Gegenwart entstehen lassen oder verstärken.
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E) Kontrollzwang und Misstrauen
Menschen mit fehlendem Urvertrauen neigen dazu, ihr Umfeld stark kontrollieren zu wollen. Sie haben Angst vor unvorhersehbaren Veränderungen und misstrauen anderen schnell. Dieses Misstrauen führt sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld zu Problemen.
Der Weg zur Wiederherstellung von Urvertrauen
Die gute Nachricht ist: Urvertrauen kann nachträglich aufgebaut werden.
A) Aufarbeitung der eigenen Prägungen und der Verletzungen der Vorfahren
Durch von uns entwickelte Methoden im SystemEmpowering wie die Genea-Methode können alte Verletzungen und Systemgesetzverletzungen erkannt und aufgelöst werden. Wer versteht, dass Unsicherheiten aus der Vergangenheit stammen, kann beginnen, sie bewusst zu verändern.
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B) Entwicklung eines stabilen Selbstbildes
Die Empowering-Methode hilft, einschränkende Überzeugungen in unterstützende Glaubenssätze zu transformieren. Menschen mit einem gefestigten Selbstbild haben weniger Angst vor Unsicherheiten und können Herausforderungen souveräner begegnen.
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C) Stärkung durch sichere Beziehungen
Wer verlässliche, unterstützende Beziehungen zu seinen Vorfahren (innerlich reicht oft) aufbaut, kann nach und nach Vertrauen in sich und andere entwickeln. Dies gilt für private wie berufliche Kontexte. Besonders in Unternehmen ist eine wertschätzende Unternehmenskultur entscheidend, um Vertrauen und psychologische Sicherheit zu fördern.
D) Konfrontation mit Unsicherheiten
Urvertrauen wächst nicht durch Vermeidung, sondern durch bewusste Konfrontation mit Herausforderungen. Wer Schritt für Schritt positive Erfahrungen mit Unsicherheit macht, kann neue Muster verankern.
E) Bewusstes Erleben von Stabilität
Techniken wie Achtsamkeit, Meditation oder gezielte Körperarbeit helfen, sich in der eigenen inneren Mitte zu verankern. Wer lernt, sich selbst Sicherheit zu geben, ist weniger abhängig von äußeren Umständen.
Fazit
Fehlendes Urvertrauen äußert sich in vielfältigen Formen – von Selbstzweifeln über Beziehungsprobleme bis hin zu beruflichem Stress. Doch es gibt Wege, dieses Fundament nachträglich zu stärken. Wer sich mit den eigenen Vorfahren und deren Geschichte und Prägungen auseinandersetzt, Verletzungen der Systemgesetze auflöst, unterstützende Überzeugungen entwickelt und sich Schritt für Schritt in Unsicherheiten begibt, kann langfristig ein stabiles Urvertrauen aufbauen.
-> Erfahre hier, warum Urvertrauen so essenziell für innere Stabilität und Erfolg ist und wie du es gezielt aufbauen kannst: Urvertrauen aufbauen
Welche Erfahrungen hast du mit dem Thema Urvertrauen gemacht? Hast du Strategien gefunden, um mehr innere Sicherheit zu gewinnen? Teile gerne deine Gedanken dazu!