Konflikte sind ein natürlicher Bestandteil menschlicher Beziehungen – sei es im beruflichen oder privaten Umfeld. Doch was tun, wenn eine Konfliktlösung angestrebt wird, die andere Person jedoch nicht bereit ist, daran teilzunehmen? Diese Situation erleben wir in unserer Arbeit häufig. Die gute Nachricht: Auch wenn die andere Partei sich verweigert, gibt es Wege, um eine Veränderung herbeizuführen.

Die eigene Rolle reflektieren und aktiv an sich arbeiten

Ein erster wichtiger Schritt ist es, den eigenen Anteil am Konflikt zu erkennen und aufzulösen. Auch wenn eine Lösung mit der anderen Person aktuell nicht möglich erscheint, kann innere Arbeit bereits zur Deeskalation beitragen.

Beispiel: Erbstreit zwischen Vater und Tochter

Ein klassisches Beispiel aus unserer Praxis ist eine Erbstreitigkeit zwischen Vater und Tochter. Die Tochter suchte Unterstützung, doch der Vater verweigerte jegliche Gespräche. Durch gezieltes Coaching konnte die Tochter alte Verletzungen und Muster aufarbeiten, was ihre innere Haltung veränderte. Das führte dazu, dass sie nicht mehr in den alten Konfliktdynamiken reagierte, sondern klar und ruhig agierte – und dadurch das Verhalten ihres Vaters mitveränderte.

Beispiel: Die Abteilungsleiterin auf einem „vergifteten Platz“

Eine Führungskraft übernahm eine neue Abteilung, in der bereits seit Jahren unterschwellige Konflikte schwälten. Die langjährigen Mitarbeiterinnen lehnten sie ab – nicht, weil sie persönlich etwas gegen sie hatten, sondern weil sie alte Verletzungen und ungelöste Dynamiken aus der Vergangenheit auf sie projizierten.
Durch die Arbeit mit dem Systemogramm und dem Zeit-Ursachen-Diagramm konnte die Abteilungsleiterin herausfinden, wo die eigentliche Ursache lag, sich von fremden Lasten befreien und so aktiv zur Konfliktentschärfung beitragen.

Fazit: Selbst wenn die andere Person sich nicht bewegt, kann eine einzelne Person bereits durch eigene innere Klärung eine spürbare Veränderung bewirken.

Konsequenzen klar aufzeigen

Manchmal reicht es nicht aus, nur an sich selbst zu arbeiten. In diesen Fällen ist es wichtig, der anderen Konfliktpartei die natürlichen Konsequenzen aufzuzeigen, die eintreten werden, wenn keine Lösung gefunden wird.

Mögliche Konsequenzen können sein:

  • Im Privaten: Trennung, Entfremdung, belastete Kinder.
  • Im Unternehmen: Kündigungen, schlechte Teamdynamik, wirtschaftlicher Schaden.
  • In Nachfolgeregelungen: Unklare Verhältnisse, langjährige Streitigkeiten, finanzielle Verluste.

Häufig führt diese Klarheit über die Konsequenzen dazu, dass sich die andere Person doch bewegt – oft aus Eigeninteresse oder aus dem Wunsch, negative Folgen zu vermeiden.

Wenn keine Lösung möglich ist: Selbststärkung und neue Perspektiven

Nicht jeder Konflikt kann (sofort) gelöst werden. In manchen Fällen bleibt als letzte Konsequenz nur die Trennung – sei es von einem Geschäftspartner, einem Arbeitgeber oder sogar von engen Familienmitgliedern.

Doch auch in diesen Fällen bedeutet es nicht, dass es für immer so bleibt. Wer weiter an sich arbeitet, eigene Verletzungen heilt und persönliche Stärke aufbaut, kann sich so weit verändern, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine Klärung doch noch möglich wird.

Fazit: Selbst wenn die andere Person nicht zur Konfliktlösung bereit ist, kann durch Selbstreflexion, systemische Arbeit und das bewusste Aufzeigen von Konsequenzen viel bewirkt werden. Und manchmal ist Geduld der Schlüssel – denn Veränderung geschieht oft schrittweise.

Hier geht es zum Überblick: Konfliktlösung und Konfliktmanagement

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